live setup 

Konzept:

"Das Schweizer Armee-Messer“"

Das beschriebene Live-Setup sollte einer Reihe von praktisch begründeten Maßgaben gerecht werden:

- Viele stark unterschiedliche Sounds in hoher Klangqualität mit einem möglichst kompakten Setup erzeugen
- In höchstens 15 Minuten auf- und abbaubar sein
- Möglichst wenig Platz auf der Bühne und beim Transport einnehmen
- Komplett programmierbar sein ohne 19"-Equipment zu verwenden
- Modularen Aufbau haben, um für andere Anwendungen schnell in kleine autonome Einheiten zerlegt werden zu können.
- Leicht und ohne spezielle Werkzeuge selbst reparierbar sein.
- Verschiedene Routing-Möglichkeiten bieten (Notfalls mit einem Kanalzug am Mixer auskommen, als Stand-Alone ohne Monitoring/PA, usw.)
- Möglichst wenige Gruppen von Geräten haben.

Sehr hilfreich bei der Ausführung waren dabei die Vorschläge auf der Internet-Seite der Firma Custom-Audio-Electronics.
Vielen Dank an dieser Stelle an die Firma "Arnold Metallbau" (Friedrichshafen) für die Herstellung der Aufbauten und Erhard Pöschko für das Bereitstellen der Werkstatt und tatkräftige Mithilfe bei der Umsetzung.

Verstärker E-Gitarre:

Mesa-Boogie Mark V Head
Der Mark V ist ein dreikanaliger Amp mit jeweils drei Modes und ermöglicht je nach Speaker so gut wie alle Sounds zwischen Bebop und Blastbeat.
Genaue Details finden sich auf der Mesa Boogie Homepage, kurz gesprochen könnte man aber sagen das Konzept lautet "Hard Wired Amp Modelling":
Über eine Reihe von Schaltern lassen sich für jeden Kanal Endstufen-Leistung, Klangcharakteristik (Class A/ Class AB), Equalizer und Presets vorwählen. Dadurch kann man nicht nur die Vorstufen-Sounds, sondern auch das Endstufen-Verhalten drastsisch beeinflussen.
Der Mesa ist komplett mit selektierten TAD-Röhren ausgestattet, die in kürzester Zeit (Notfalls auf der Bühne) einen Röhrenwechsel ermöglichen.

Lautsprecher:

Mesa-Boogie 1x12"“ Compact Box
Die 1x12"-Box stammt aus den Neunzigern und ist wie damals üblich mit einem Electro-Voice EVM 12L mit 200 W Leistung bestückt, was für so gut wie jede Live-Anwendung ausreichend ist.

TAD RSC212CC
Die 2x12"-Box entspricht baulich und klanglich einem "Twin" und trägt zwei für diesen Amp übliche Jensen C12K mit jeweils 100 W.

Die Verbindung zum Amp erfolgt über zwei
Vovox Sonorus Drive Speaker-Kabel (1.0 m)

Verstärker Akk.-Gitarre:

AER-Compact 60 mit AG-8 Erweiterung
Der Compact ist hier vorrangig für die Akkustik-Gitarre zuständig, kann aber auch besonders gut für cleane Jazz-Gitarren-Sounds benutzt werden.
Er wird mit der Zusatzbox AG8 auf 2 x 60 Watt erweitert.
Gleichzeitig ist es in diesem Setup möglich, eine Reihe von Routing-Anwendungen zu realisieren:

- Mesa abgenommen über Mikrofon zusammen mit der Akkustik-Gitarre über ein einziges Kabel zum Mischer oder als eigenständige kleine PA für einen tragfähigeren Sound auf der Bühne und ins Publikum. Dabei kann die AG8 auf schwierigen Bühnen (wenn nötig) zur Band gedreht werden.

- Die AG-8 kann zusätzlich einen in der Lautstärke selbst regelbaren Monitor-Mix vom Saal-Mischpult aufnehmen.

FX:

Die Effekte sind alle auf einem Pedalboard von dem Spieler montiert und somit jederzeit in ihrer Einstellung veränderbar. Alle Ein- und Ausgänge laufen zentral über eine maßgeschneiderte Patchbox der Firma "Tonehunter"(Köln):

Fulltone Clyde-Wah Deluxe
Das Wah-Wah hat neben einem Volumen-Regler der eine Vorverzerrung ermöglicht, drei lautmalerisch betitelte Klang-Modes („Whacked“, „Jimi“, „Shaft“).

Electro Harmonix LPB-2
Der Linear-Power-Booster 2 ist ein simpler aber effektiver Cleanboost und das einzige echte Vintage-Pedal im Set-Up. Es lag vermutlich seit Ende der 70er auf dem Dachboden meiner Großeltern und war defekt. Reanimiert wurde der LPB-2 von der Firma "Tonehunter" in Köln (Danke, Tobias) .

Fulltone Fulldrive II
Der Fulldrive ist dem Sound eines Tube-Screamer sehr ähnlich, aber mit mehr Klangmöglichkeiten, Gain-Reserven und Druck ausgestattet. Robben Ford Galore!

Fulltone Obsessive Compulsive Drive
Nomen Est Omen! Konzeption: "Marshall in a Box"

Line 6 Modulation Modeler 4 (MM4) mit Expression-Pedal
Die historischen Geräten nachempfundenen Modulationseffekte wie Chorus, Univibe, Flanger und Vibrato könne hier auf vier Presets abgespeichert werden. Das Pedal regelt die Geschwindigkeit der Modulation.

Line 6 Delay Modeler 4 (DL 4)
Selbes Prinzip wie der MM4, aber für alle Arten von Delay

Voodoo-Lab Pedal Power Plus 2
Mit dem PP2 ist es möglich, alle Effektgeräte einschließlich der Line 6 Modeler plus dem Netzteil des Switcher von einer einzigen Stromquelle aus zu versorgen. Das bedeutet, dass lediglich ein einziges Stromkabel zum Pedal-Board geführt werden muß und keinerlei Mehrfach-Steckleisten verwendet werden.

TC-Electronics Poly-Tune
Bietet neben der üblichen Nadelanzeige einen Strobo-Tune-Modus. Signal kommt vom Tuner-Out des Loopers. Somit ist er nicht in der Signalkette

Das FX-Setup kann je nach Situation ohne viel Aufwand in verschiedenen Modi betrieben werden:

- Mit Looper plus Mesa (Loop 1-3 zum Amp, 5-6 im Effektweg, Schaltfunktionen über Mini-Amp-Gizmo)
- Mit Looper plus mehrkanaligem Amp (Loop 1-3 zum Amp, 5-6 im Effektweg, Schaltfunktionen über GSC-3)
- Mit Looper plus einkanaligem Amp (Alle Effekte vor dem Pre-Amp, Loop 4 inaktiv oder als Insert für ein Volume-Pedal oder weitere Effekte)

Steuerung:

Verwaltet wird das komplette Setup durch einen Guitar System Controller 3 von G-Lab. Dieser ziemlich durchdachte, klangneutrale und programmierbare Looper/Switcher übernimmt im Prinzip drei Aufgaben:

- Er nimmt über passive Relais die nicht verwendeten Effekte mitsamt ihren Kabeln
aus dem Signalweg, um den Klangverlust so minimal als möglich zu halten
- Er verwaltet alle Umschaltfuntionen des Haupt-Amps über Midi-Befehle an einen RJM Mini-Amp-Gizmo.
Dieser bedient sich über ein Spezial-Kabel der Fußschalter-Buchse und hat so Zugriff auf alle (!) Funktionen des Mark V.
- Er macht alle Effekte und Schaltfunktionen programmierbar.
- Übernimmt die Stromversorgung des Amp-Gizmo und des TC.Tuners
Die Signalkette sieht dabei wie folgend aus:

Pre-Effects

Fulltone Clyde-Wah Deluxe
Interner Line-Driver/Buffer des Loopers
Loop 1: Electro Harmonix LPB-2
Loop 2: Fulltone Fulldrive 2
Loop 3: Fulltone Obsessive Compulsive Drive

Loop 4: Dauerhaft aktiviert als konstanter Splitpunkt. Alles bis Loop 3 geht über die Patchbox in den Pre-Amp und vom FX-Send über Patchbox zurück in Loop 4 Return, Loop 5 und 6 sind im Einschleifweg des Amps nach dem Preamp angeordnet


Post-Effects

Loop 5: Line 6 Modulation Modeler 4
Loop 6: Line 6 Delay Modeler 4


Vom Ausgang des Loopers geht es über die Patchbox zurück zum FX-Return des Amps.

Kabel:

Alle Signalführenden Kabel im Pedalboard und zum Amp sind von George L´s (4mm/6mm). Durch die niedrige Impedanz von etwa 70 qF pro Meter (150 qF bei normalen Kabeln) kann der Klangverlust durch die im Extremfall aktiven 20 m Kabel und etwa 25 Stecker in Schach gehalten werden.

Steckverbinder: Im Prinzip kommen hier je nach Art der Anwendung drei Sorten zum Einsatz:

- Neutrik für alles was im Notfall Zugkräfte aushalten muß. (Wer schon einmal im PA-Geschäft gearbeitet hat kann leider ohne eine ordentliche Zugentlastungen der Lötstelle nicht mehr schlafen gehen.) Alle Kabel zum Amp haben in Signal-Richtung einen Silent-Plug, um ohne hörbares Knacken gezogen werden zu können.

- Flache und normale Switchcraft für die Effekt-Patches, je nach Platzbedarf.

"The Safety Kit"

Mit im Gepäck sind immer Lötfreie George L´s Stecker als Herz des Backups, um im Notfall mal schnell und ohne Lötkolben (!) hinter der Bühne ein Kabel machen zu können.

"The Tone Kit"

Für die Gitarren, im Studio und für alle Einsätze ohne oder bis höchstens zwei Effekt-Pedale wird ein kleines Set High-End-Kabel des schweizer Herstellers Vovox verwendet bestehend aus:

1 x Sonorus 3.5m
1 x Link 3.5m
2 x Link 30 cm (Patch-Kabel)

Instrumente:

Suhr Pro Series S1 (Bj. 2010)
Strat mit H/S/S-Bestückung. Custom-Version mit Michael-Landau-Features
Saiten: Thomastik Power Brights Medium Light/Reg.Bottom (010-045)
Suhr S1
The Heritage 535 (Bj. ca. 2007)
Auf Seymour-Duncan-Pickups modifiziert von Mani´s Guitar-Shop St. Gallen.
Saiten: Thomastik Power Brights Medium Light/Reg.Bottom (010-045)

The Heritage 575 (Bj. 1998)
Auf Gibson Classic ´57 Pickups modifiziert von BTM-Guitars Nürnberg
Saiten: Thomastik Bebop 012-050 mit Roundwound G-Saite (021)
Thomastik Swing-Series 012-050 (Flat-Wounds)
Thomastik Spirocore Cello-Saiten (Für E/A Saite "Drop-1-Octave")

PRS CE 22 MT (Bj. 1996)
Mit Dragon-III-Pickups und Wide Fat Neck. As Is. Auf Slide-Anwendung eingestellt von Rudi Hintermeier von Duesenberg
Saiten: Thomastik Bebeop Series 012-050

Stevens OM Custom (Bj. 1999)
Steelstring - Ein wundervolles Einzelstück aus der Meisterwerkstatt von Stefan Zirnbauer. Eingebaut ist ein Fishman "Matrix Premium Blend" Tonabnehmer-System (Piezo/Mic/Preamp).
Über verschiendene Feedback-Filter kann ein extrem lautes Mikrofon-Signal mit kaum bemerkbarer Übersprechung von z.B. Drums realisiert werden.
Mit der Stereo-Option können bei Bedarf Pickup- und Mikrofon-Signal getrennt zum Mischplatz geroutet werden.
Saiten: Thomastik Plectrum AC112 medium light

Hanika PF 44 (Bj. 1998)
Nylonstring - Modifiziert auf ein Fishman "Ellipse Blend" Pickup-System (Piezo/Mic/Soundhole-Preamp) in der Meisterwerkstatt von Stefan Zirnbauer (Munich Repair Shop).
Trotz fehlendem Equalizer haben die beiden über einen Blend-Regler frei mischbaren Signale ein sehr natürliches, lautes und feedbackfreies Klangbild anzubieten.
Saiten: Thomastik N-Series CR127 (Nylon) und CR128 (G-Saite Fiber)

Fender Jazzbass (5-Saiter)
Saiten: Thomastik Powerbass 5 oder Spirocore Kontrabass-Saiten für die hohen 4 Saiten (Statt Flatwounds)

Saiten:

Nach einigen Versuchen quer durch das Angebot bin ich seit ein paar Jahren bei dem österreichischen Hersteller Thomastik-Infeld angelangt. Diese bestechen einmal unabhängig von persönlicher Klangvorstellung durch gewisse qualitative Eigenschaften: Langlebigkeit, schnelle Stimmstabilität (noch am selben Tag), Reissfestigkeit und gutes Spielgefühl. Außerdem kommt es fast nie vor, dass eine Saite durch das verpacken so verdrillt ist, dass sie nicht mehr sauber schwingt.
Vom subjektiven klanglichen Eindruck her empfinde ich eine sehr ausgewogene Darstellung aller Frequenzen. Der Sound ist luftig, präsent und dreidimensional, aber mit genug "Punch" in allen Lagen und sehr durchsetzungsfähig.
Kleine Anekdote: Ich war vor einiger Zeit unzufrieden mit dem Sound meiner PRS und kurz vor dem geplanten Verkauf habe ich noch einer Satz Power-Brights aufgezogen. Wie man an meinem Fuhrpark erkennen kann, habe ich sie dann behalten, weil plötzlich alles da war, was mir vorher gefehlt hat.